Was ist Cyber-Grooming?

Cyber-Grooming bezeichnet eine perfide Vorgehensweise von meist Erwachsenen, um das Vertrauen von Kindern oder Jugendlichen zu erschleichen. Das Ziel ist, diese später zum Beispiel durch Erpressung zu schädigen. Dies kann bis hin zu sexuellem Missbrauch gehen.

Wie ist die Vorgehensweise?

Das englische Wort „grooming“ bedeutet auf Deutsch „Körperpflege“ oder „striegeln“ und beschreibt damit die perfide und subtile Weise, in der sich die Täter an die Opfer annähern.

Die Täter (zumeist Erwachsene) nähern sich ihren arglosen Opfern (zumeist Kinder und Jugendliche) über Online-Plattformen wie beispielsweise Social Media, Online-Spiele oder Messenger. Hierbei geben sich die Täter als gleichaltrige aus. Die Täter zeigen viel Verständnis für die Probleme der Opfer oder sind die „coolen Freunde“. Je nach Situation können sie sich als männlich oder weiblich ausgeben. Die Täter geben den Opfern das Gefühl, das sich die Opfer wünschen oder suchen und bauen so eine Vertrauensbasis auf (grooming).

Die Annäherung des Täters zu dem Opfer erfolgt oft über einen längeren Zeitraum. Der längere Zeitraum kann für den Vertrauensaufbau sehr hilfreich sein.

Ist das Vertrauen aufgebaut, werden die Opfer aufgefordert, Bilder zu schicken. Meist sendet zunächst der Täter ein Foto von sich. Das Foto stellt nicht den Täter, sondern eine Person dar, die dem Opfer gleichaltrig ist. Nach und nach werden die Opfer aufgefordert, freizügigere Fotos zu senden. Mit diesen Fotos werden die Opfer erpresst. Die Erpressung kann eine Geldzahlung oder sexuellen Missbrauch zum Ziel haben. 

Europol hat ein Video erstellt, das sehr eindrucksvoll die Vorgehensweise der Täter sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen verdeutlicht.

Die Opfer von Cyber-Grooming verlieren die Kontrolle und fühlen sich hilflos

Die Opfer sind meist in der Erpressungsfalle gefangen. Durch die Scham über das Passierte fehlen oft der Mut und die Kraft, sich anderen zu offenbaren. Dadurch geraten sie immer tiefer in die Spirale der Ausbeutung und des Missbrauchs. Sie haben das Gefühl, keine Kontrolle mehr über ihr Leben zu haben und fühlen sich dem Täter ausgeliefert.

Was passiert mit Bildern und Videos, die den Täter geschickt wurden?

Das Bild- und Videomaterial, das die Täter von den Opfern erhalten oder von ihnen erstellt haben, bleibt in der Regel im Umlauf. Im Netz werden sie getauscht, verkauft oder veröffentlicht. Teilweise werden die Bilder und Videos auch genutzt, um sich weiteren Opfern anzunähern.

 

Cyber-Grooming ist eine Straftat!

Erpressung, Nötigung und sexueller Missbrauch sind strafbare Handlungen. Auch die Vorbereitung – also die Annäherung – kann bereits unter Strafe gestellt werden.

Was kann ich tun, wenn ich auf diese Art angemacht werde? Was kann ich machen, wenn bereits Bilder/Videos ausgetauscht wurden?

Sende keine Bilder an Personen, die du nicht persönlich kennst.

Sende keine Bilder, auf denen du leicht bekleidet, freizügig oder nicht bekleidet bist – auch nicht an persönlich bekannte Personen.

Triff dich niemals alleine mit Personen, die du noch nicht persönlich kennst. Bei dem ersten Treffen sollte immer eine Person deines Vertrauens dabei sein. Dies gilt auch für Erwachsene.

Wende dich an eine Vertrauensperson, das kann ein Freund, eine Freundin, eine Lehrkraft, Eltern, eine Beratungsstelle oder auch eine Polizeidienststelle sein. Du kannst dich im ersten Schritt auch an uns wenden.

Tipps für Eltern

Sprich mit deinen Kindern. Informiere sie über die Gefahren von Cyber-Grooming. Genauso wie: „Gehe nicht mit Fremden mit!“, muss auch: „Vertraue keinen Fremden und sende ihnen keine Bilder!“, ein Standardsatz werden.

Kinder sollten keine persönlichen Angaben wie Telefonnummer, Handynummer oder Anschrift in Chats, auf Internet-Plattformen, in sozialen Medien oder Messengern machen.

Es ist wichtig, dass Kinder wissen, dass sie nicht alles posten sollten. Insbesondere auf Fotos und Videos sollte ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Sei Vorbild für deine Kinder und überlege, bevor du ein Foto oder Video postest!

Aufnahmen mit wenig oder keiner Bekleidung oder auch Aufnahmen aus besonderen Perspektiven oder in besonderen Posen, die sexuell aufreizend wirken könnten, gehören nicht ins Internet.

Nutze den HUBIT Medien Coach für ein Projekt an der Schule deines Kindes – für mehr Medienkompetenz.

Erläutere deinem Kind den Unterschied zwischen einem „Freund“ in der realen und der virtuellen Welt.

Prüfe gemeinsam mit deinen Kindern die Einstellungen für Datenschutz und Privatsphäre. Auf Veranstaltungen vom HUBIT Medien Coach erfährst du dazu viele wertvolle Tipps.