Medien Coaching
Sexting & Grooming
Was ist Sexting?
Sexting setzt sich aus den Begriffen Sex und Texting zusammen. Es geht also um sexualisierte Nachrichten. Grundsätzlich in Textform. Jedoch können auch Bilder hinzukommen.
Da mit der Pubertät das sexuelle Interesse an dem Gegenüber zu wachsen beginnt, sind solche Nachrichten für Jugendliche verlockend. Etwas flirten und vielleicht auch schon eine kleine Anzüglichkeit oder auch ein ganz klarer Chat über sexuelle Praktiken und Vorlieben.
Die Grenzen beim Sexting sind fließend.
Was ist strafbar?
Sexting ist grundsätzlich nicht strafbar. Aber …
Kinder und Jugendliche haben einen besonderen Schutzstatus.
Nacktbilder von Kindern (unter 14 Jahren) fallen unter die Kinderpornografie. Der Besitz dieser Bilder ist strafbar!
Nacktbilder von Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) fallen unter Jugendpornografie. Der Besitz dieser Bilder ist strafbar!
Wenn also ein Kind ein Nacktbild von sich einem (Kind) anderen schickt, kann das bereits Verbreitung von Kinderpornografie sein. Dies ist strafbar.
Wenn ein Jugendlicher Nacktbilder von sich und seinem Partner auf dem Handy speichert, dann ist das Besitz von Jugendpornografie. Auch das ist strafbar. In einer Partnerschaft kann dies gegebenenfalls anders gewertet werden. Aber was ist, wenn sich das Paar trennt?
Woran sollte man noch denken?
Der Austausch von erotischen Texten oder auch Fotos ist in dieser Situation vermutlich anregend und wird auch als schön empfunden.
Allerdings ist in diesem Moment der Verstand – egal bei welchem Geschlecht – meist ausgeschaltet.
- In diesem Moment ist es ganz toll, aber was ist, wenn sich das Paar getrennt hat?
- Was ist, wenn die Nachricht versehentlich an die falsche Person geschickt wird?
- Wie stark kann ich meinem Gegenüber vertrauen?
- Was ist, wenn eines der Geräte gehackt wird und die Dateien einen neuen Besitzer bekommen?
- Was ist, wenn das Gerät verloren geht?
- Was ist, wenn das Gerät in fremde Hände gerät?
- Das Internet vergisst nie … Die Vergangenheit kann dich irgendwann einholen.
Wie kann ich mein Kind vor Cybergrooming schützen?
Du kannst dein Kind nicht schützen. Aber du kannst das Risiko reduzieren, dass dein Kind Opfer vom Cybergrooming wird.
Aber: Wie?
Es ist wichtig, dass dein Kind Vertrauen zu dir hat und weiß, dass es immer zu dir kommen kann, auch wenn mal etwas nicht so toll oder sogar richtig schlecht gelaufen ist – ohne dass eine Strafe droht.
Sprich mit deinem Kind über Cybergrooming. Sprich darüber, was alles passieren kann und wie die Anbahnung erfolgt.
Schaue dir gemeinsam mit deinem Kind die Chatverläufe an und besprich mit ihm, welche Personen dies sind und woher es sie kennt. Bedenke auch, dass mittlerweile sehr viele Online-Spiele eigene Chats haben, die sehr gerne für die Anbahnung genutzt werden.
Was ist Cybergrooming?
Grooming heißt direkt übersetzt: Körperpflege. Das Wort spielt darauf an, dass die kriminelle Person, die übrigens auf eine Frau sein kann, dem Opfer schmeichelt und so seine Gunst erwirbt.
Die Täter sind sehr geübt in ihrem Vorgehen und verstehen es, Menschen mit Worten „einzuwickeln“. Schnell haben sie den Punkt gefunden, an dem das Opfer eine Schwachstelle hat, z. B. Schuppenflechte, Übergewicht. Aber auch nicht so offensichtliche Beeinträchtigungen finden sie schnell heraus. Sie gaukeln teilweise vor, dass sie ähnliche Probleme haben und bauen so eine Vertrauensbasis auf – „wir sind Leidensgenossen“.
Es fängt mit ein paar harmlosen Bildern an und steigert sich, bis das Opfer intime Bilder sendet. Natürlich sendet der Täter, um Vertrauen aufzubauen, ebenfalls Bilder (die er von anderen Opfern hat).
Diese Bilder werden im Internet an Pädophile verkauft und die Opfer werden damit erpresst.
Aufgrund der hohen Scham scheuen sich viele, offen darüber zu sprechen.
Auch Erwachsene sind immer häufiger Opfer
Auch Erwachsene werden immer häufiger Opfer von Cybergrooming. Die Täter haben nämlich erkannt, dass Erwachsene ähnliche Schwachstellen haben. Der Unterschied ist allerdings, dass hier mehr Geld zu holen ist. Bei Erwachsenen spricht man eher von Sextorsion.
Tipps & Tricks
Rat und Tat
Hilfe-Protal - Sexueller Missbrauch
Das Hilfe-Portal bietet verschiedene Kommunikationswege und auch eine kostenfreie Rufnummer 0800-2255530
Weisser Ring
Der Weisse Ring bietet Opfern und Angehörigen verschiedene Angebote und Hilfen an – auch eine Online Beratung.
Bundesweite Beratungsangebote
Über die Webseite des Bundesministeriums gibt es bundesweite Hilfsangebote.