Medien Coaching

Soziale Medien, Mediensucht

Soziale Medien wollen uns binden

Soziale Medien „leben“ von dem Verkauf von Werbung. Damit viel Werbung angezeigt werden kann, muss der Nutzer möglichst häufig und möglichst lange auf der Social-Media-Plattform gehalten werden. Nur so können Facebook, Instagram, TikTok, Youtube und andere Geld verdienen.

Sie schaffen dies durch eine Vielzahl kleiner Maßnahmen, die sich in der Summe extrem auswirken. Zunächst erhalten wir zu jeder noch so kleinen Interaktion Benachrichtigungen, die ständig nach unserer Aufmerksamkeit verlangen.

Zusätzlich gibt es auch ein klares Belohnungssystem, denn jedes „Like“, jeder „Follower“, den wir bekommen, wirkt sich auf unser Belohnungssystem im Gehirn aus. Das ist so, als wenn der Hund jedes Mal, wenn er „Platz macht“, ein Leckerli bekommt.

Zudem wird uns suggeriert, dass wir viele Freunde haben, die ständig an uns „denken“.

Aber:
Denken sie wirklich so oft an uns?
Oder ist ihr Kommentar, ihr Like, ihr Geburtstagsglückwunsch nur erfolgt, weil „der Algorithmus“ sie an uns erinnert hat?

Die Wissenschaftlerin Maren Urner zeigt mit einfachen Beispielen, wie sich soziale Medien auf uns auswirken.

Aus einem Like wird eine Sucht

Wir streben alle nach Anerkennung. Anerkennung durch unsere Eltern, unsere Freunde und durch unser Umfeld.

Social Media bringt uns recht einfach diese Anerkennung. Ein Like hier und ein Follower da. Und noch einer und noch einer. Wir fühlen uns gesehen und können gleichzeitig an dem Leben anderer teilhaben.

Unser Gehirn arbeitet hier genauso wie bei allen anderen Suchtstoffen – egal ob Zucker, Nikotin, Alkohol.
Aber auch ein Lächeln kann Belohnung sein, nur ist es heute scheinbar schwerer, ein Lächeln zu bekommen, als ein Like im Netz.

Wie bei jeder anderen Sucht gibt es Menschen, die die Reize gut regulieren können und andere, die das nicht können. Und wie bei jeder anderen Sucht ist die Abhängigkeit ein schleichender Prozess. Erst sind es nur ein paar Minuten, dann eine Stunde und dann ein halber Tag. Und dann ist die Sucht da. Natürlich gesteht man sich selber diese nicht ein.

Anzeichen einer Sucht: Andere Dinge werden unwichtig oder sogar nervig, weil man unbedingt wieder ins Netz möchte. Wir finden tausend Gründe, um unser Verhalten schönzureden.

Doch: Am Ende ist es eine Sucht.

Tipps & Tricks

Was tun, damit es erst gar nicht so weit kommt?

Du kannst präventiv schon einiges machen. Die Nutzung von Handy & Co. kannst du z. B. zeitlich einschränken. Dazu kannst du auch die technischen Boardmittel nutzen. Viele Handys bieten bereits die Möglichkeit, die Nutzungszeit einzuschränken. Das können Erwachsene und auch Kinder nutzen.

Unternimm mehr Aktivitäten mit Bewegung und mit anderen Menschen. Dadurch entstehen viele positive Erlebnisse und du  wirst  merken, dass das Handy und das Internet unwichtiger werden.

Rat und Tat

Suchtberatung, Prävention und Rehabilitation

Die Caritas bietet verschiedene Hilfsangebote von der Beratung bis zur Rehabilitation. Die Beratung ist kostenlos.

Ambulante Suchthilfe Bremen

Die Ambulante Suchthilfe Bremen bietet zwei Suchtzentren sowie eine Fachstelle für Medienabhängigkeit.

Beratungsfinder

Die Sozialplattform hat einen bundesweiten Finder für Betratungsmöglichkeiten.

BZgA - Hotline

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat eine kostenpflichtige Hotline für verschiedenste Beratungsthemen.